Monday, March 24, 2003

OCCUPIED TERRITORIES

NZZ: Palästina im Würgegriff von Israels Mauer
Mehr Sicherheit oder Kontrolle über Land und Wasser?
Bei der cisjordanischen Stadt Kalkilya werden zurzeit Schneisen für den Bau einer Mauer zur Abtrennung Israels vom Westjordanland geschlagen. Fast nirgends verlaufen sie auf der international anerkannten Grenze. Palästinenser sehen im Bau der Schutzmauer einen Versuch zur Erweiterung des israelischen Kernlandes.


Nur eine Strasse führt heute noch ohne Umwege von Jerusalem in den Norden des Westjordanlandes: die «Road Nr. One». Man nennt sie auch «Bye-Pass-Road», weil sie die palästinensischen Dörfer umgeht, oder aber «Settlers Road». Wie der Name es antönt, wurde die asphaltierte Schnellstrasse für die jüdischen Siedler gebaut; benutzen dürfen sie auch Ausländer und Palästinenser mit israelischem Pass, nicht jedoch solche aus Cisjordanien. Die Landschaft ist hügelig und karg, und beidseits der Strasse sind Ortschaften zu erkennen. Die einen sind palästinensische Dörfer; ihre Zufahrtswege hat die israelische Armee mit grossen Erdhaufen oder Betonblöcken versperrt. Dahinter warten nicht selten Taxis oder Esel, welche Palästinenser, die sich trotz dem Verbot auf der Siedlerstrasse hierher wagen, in ihre Ortschaften bringen. Auf die jüdischen Siedlungen machen grüne, hebräisch und englisch angeschriebene Strassenschilder aufmerksam.

Egal, in welche Richtung man von der Bye- Pass-Road aus schaut, immer liegen jüdische Siedlungen im Blickfeld. Sie stehen grundsätzlich auf den Hügelkuppen. Neben den festen, im Einheitsstil errichteten Siedlungen fallen die zahlreichen «Aussenposten» auf, in denen sich Pioniersiedler in Wohnwagen installiert haben. «Von dort oben kontrollieren sie die palästinensischen Gebiete und garantieren Israels Sicherheit bis zum Jordantal», sagt Jamal Jumaa mit Verbitterung in der Stimme. Jumaa ist der Koordinator der unabhängigen Organisation Apartheid Wall Campaign (AWC), die versucht, den im April 2002 von Israel beschlossenen Mauerbau zwischen dem israelischen Kernland und den Palästinensergebieten zu stoppen

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