Monday, August 18, 2003

SCHWEIZ

Facts: Fatale Verwechslung

Die Genfer Polizei wendet weiter fragwürdige Fahndungsmethoden an. Pech, wer einem Täter gleicht.

Von Lisa Stadler
Kritik hin oder her: Die Genfer Polizei fahndet noch immer mit Fotos im Internet nach mutmasslichen G-8-Randalierern. Die Methode führt zu fragwürdigen Resultaten. Wie beim 24-jährigen Zürcher Studenten Simon, der am Sonntag, 1. Juni mit zwei Kollegen an die bewilligte Anti-G-8-Demo in Genf gefahren war. Erinnerungsfotos dokumentieren den Ausflug.

Sein Pech: Er gleicht einem Mann, der in der Internet-Fahndung an den Pranger gestellt war. Eine verhängnisvolle Ähnlichkeit: Letzte Woche wurde Simon verhaftet und in Handschellen nach Genf überführt. «Eine Verwechslung», ist er überzeugt. Demonstrieren ist zwar sein verfassungsmässiges Recht. Jetzt aber fühlt er sich kriminalisiert. «Die Internet-Fotos stellen kein genügendes Verdachtsmoment für eine Verhaftung dar», sagt Simons Anwalt Jean-Pierre Garbade. «Sonst könnte jeder seinen Nachbarn denunzieren.» Er wird für seinen Klienten Schadenersatz fordern.

"Da ich den armen Studenten kenne, weiss ich das er ganz bestimmt keine Sachbeschädigungen begangen hat"

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