Wednesday, August 06, 2003

1984

Spiegel: Gefangen in der Matrix

In der Folge der Terroranschläge des 11. September 2001 ging der Datenschutz zum Teufel. Heute wird im "land of the free" hemmungslos gelauscht und überwacht. Jetzt soll eine neue gigantische Datenbank mit Informationen über Millionen von Amerikanern gefüttert werden. Ihr Name: Die Matrix.

Das erklärte Ziel der "Matrix" ist das schnelle Erkennen von Verhaltensmustern und Querverbindungen zwischen Menschen. Damit ähnelt es frappierend dem vom Senat ausgebremsten "Terrorism Information Awareness"-Programm - auch wenn es in kleinerem Maßstab, nämlich nicht weltweit, operieren soll.

Die Geschwindigkeit und Leichtigkeit, mit der die "Matrix" Informationen über alle möglichen Personen zugänglich macht, löste nicht nur Proteste von Bürgerrechtsgruppen aus, sondern sorgt selbst unter Beamten für Unbehagen. Ein ranghoher Regierungsmitarbeiter, der die Entwicklung des Systems begleitet, räumte gegenüber der "Washington Post" ein, dass die "Matrix" tief in die Privatsphäre der Bürger eindringen könnte. "Ich kann alles über jemanden herausfinden", sagte Phil Ramer, Geheimdienstler in Florida. "Es ist beängstigend, und es könnte missbraucht werden." Das größte Problem sei derzeit, dass "jeder, der davon hört, das System haben will".

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