Wednesday, February 05, 2003

MEDIEN

Heise: "Unabhängige Berichterstattung? Dass ich nicht lache"
Ein Gespräch mit dem Journalisten John R. MacArthur über die amerikanischen Medien, die Kriegsberichterstattung und den möglichen Irak-Krieg

"Bedeutet die wirtschaftliche und ideologische Monopolisierung der amerikanischen Mainstream-Medien nicht gleichzeitig einen Aufschwung für eine Zeitschrift wie die, die Sie herausgeben?

John R. MacArthur: Die Vorsicht und der Konservatismus der Mainstream-Medien hat - ja - dem "Harper's Magazine" wirtschaftlich gut getan. Übrigens ebenso der nichtamerikanischen englischsprachigen Presse, die über das Internet zu erhalten ist. "Harper's Magazine" war nie links, eher liberal und literarisch. Es wird inzwischen von Linken gelesen, die einfach nur etwas Intellektuelles und Oppositionelles lesen wollen. Wir sind, und das ist ja nicht schwer, klar gegen die Bush-Regierung, klar gegen die Kriegspolitik. Wir schreiben gegen den neuen Imperialismus, den die USA in Szene zu setzen versuchen, gegen den Unilateralismus und die Arroganz amerikanischer Macht, überhaupt gegen das propagandistische Wesen des politischen Diskurses. Wenn ich auf Veranstaltungen in den USA von Zuhörern gefragt werde, was man denn so lesen könnte, dann sage ich, die britischen Zeitungen "Guardian" und "Independent" sowie die französische "Le Monde".

Und wenn Sie "New York Times" und "Washington Post" vergleichen?

John R. MacArthur: Wenn man Nachrichten bekommen will, dann muss man sich heute als Amerikaner in Übersee auf die Suche begeben. "New York Times", "Washington Post", "Los Angeles Times" und amerikanisches Fernsehen liefern das nicht . Die "Washington Post" ist, das muss ich dazusagen, weitaus besser als die "New York Times", auf jeden Fall, was Stories über Interna der Bush-Regierung angeht. Das Editorial der "Washington Post" ist zwar verheerend, aber so manche Berichte können sich sehen lassen. "

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